Zum Greifen / Leopold Sonnemann
Leopold Sonnemann (geb. 1831 in Höchberg, gest. 1909 in Frankfurt)
Sein Vater, Meyer Sonnemann, Weber von Beruf, wurde 1801 in Bibergau, Kreis Kitzingen, geboren, ließ sich 1829 in Höchberg nieder und gründete hier eine Familie. Diese wohnte zunächst in dem bescheidenen Häuschen Sonnemannstraße Nr. 61, in dem sein Sohn Leopold und seine Tochter Johanna geboren wurden. Nach dem Umzug in das größere Wohnhaus seines Schwiegervaters Kopp Löw Koppel unterhalb der Synagoge betrieb er dort eine Baumwollweberei. In diese Zeit fällt auch seine Wahl in den Vorstand der jüdischen Gemeinde Höchberg. Als es 1837 zu Denunziationen bei den Behörden und zu Ausschreitungen
gegen die jüdische Bevölkerung kam, verließ er mit seiner Familie 1840 Höchberg und zog nach Offenbach. In dieser neuen Umgebung wuchs Leopold auf und wurde bereits mit 11 Jahren Kaufmann im väterlichen Geschäft, später Bankier und demokratischer Politiker in Frankfurt. Dort gründete er 1856 das Frankfurter Börsenblatt, aus dem 10 Jahre später die FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) hervorging, nachdem er sich um Frankfurt viele Verdienste erworben hatte (z. B. Gründer des Städelmuseums, des Palmengartens und u. a. des Frankfurter Zoos). Als Vertreter der Linksliberalen Deutschen Volkspartei wurde er zum entschiedenen Gegner des konservativen Reichskanzlers Otto von Bismarck. In Anerkennung seiner Verdienste verlieh ihm die Gemeinde Höchberg 1901 die Ehrenbürgerurkunde.
Quelle: Roland Flade, Jüdisches Leben in Höchberg