Kreuzkapelle & Sieben Fälle Christi
Die „Sieben Fälle Christi“ sind ein Vorläufer des heute bekannten 14-teiligen Kreuzweges und sind in den Jahren 1626/1627 entstanden.
Die Anfertigung und Aufstellung soll auf die Bruderschaft des fürstbischöflich-würzburgischen Hofgesinde zurückgehen. Um sich vom Verdacht der Teilnahme am Hexenwesen zu befreien, beschloss die Hofdienerschaft ein religiöses Denkmal der Rechtgläubigkeit ihrer Mitglieder zu errichten. Auch von Würzburger Bürgern wurden Geldbeträge beigesteuert.
Die gleiche Gliederung ist bei fast allen Stationen erkennbar (von unten beginnend):
Stationssockel, Reliefplatte, Rahmenfries, Architravbalken, Kranzgesims, Walmdach, Wappenkartusche, Bekrönungskreuz, Pfeilerhintermauerung.
Die ersten drei Bildstöcke befinden sich auf Würzburger Gemarkung:
- Station: Christus wird vor Pilatus zu Boden geschlagen (oberhalb der Würzburger Hofbräu-Gaststätte)
- Station: Christus wird wegen seiner Antwort vor dem Hohepriester niedergeschlagen (an der Einfahrt zum oberen Burgweg)
- Station: Christus am Boden liegend wird gegeißelt (unterhalb des Hotels „Wittelsbacher Höhe“)
Die übrigen vier Stationen, sowie die Kreuzigungsgruppe (Kreuzkapelle) liegen auf Höchberger Gebiet.
Auf der Internetseite des Marktes Höchberg sind ausführliche Informationen über die 4. Station der „Sieben Fälle Christi“ (Würzburger Straße 107 A) veröffentlicht. Aufgrund der besonderen Bedeutung dieses Meisterwerkes wird die Restaurierung als nationales Projekt durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, durch die Unterfränkische Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken und durch den Markt Höchberg gefördert. Dieses Werk stammt aus der Meisterschule des Bildhauers Michael Kern und wurde von den Bildhauern Balthasar Grohe und dem Windsheimer Meister Georg Brenck ausgeführt.
- Station: Pilatus bricht den Stab über dem am Boden liegenden und von Kriegsknechten geschlagenen Christus
- Restaurierung in den 1970er Jahren
- umfassende Restaurierung 2001/2002
Die 5. Station (Würzburger Straße 57) war völlig zerstört und konnte nicht mehr gerettet werden, deshalb erfolgte eine zeitgenössische Neukonzeption im Auftrag der Gemeinde. Ausgeführt wurde diese durch den Höchberger Bildhauer Herbert Spielmann.
5. Station: Christus fällt unter dem Kreuz
Die 6. Station (Würzburger Straße 7) war durch Witterungseinflüsse und durch starken Autoverkehr so beschädigt, dass auch hier eine völlig neue Herstellung unter Beteiligung des Landesamtes für Denkmalpflege und mit finanzieller Beteiligung des Verschönerungsvereins 1991/1992 erfolgte. Der vierspurige Ausbau der B8/B27 machte eine Versetzung des Standortes um ca. 50 m notwendig.
- Station: Christus auf dem Kreuze liegend wird entkleidet
Die Station wurde nach einer Vorlage des Höchberger Künstlers Ludwig Ehrbar neu gefertigt.
Die 7. Station wurde beim Neubau des Hauses (Hauptstraße Höchberg) in eine freigehaltene Nische integriert. Das Wappen des Ritterstiftes St. Burkard befindet sich oben in der Wappenkartusche. Die Beschriftung im unteren Teil erfolgte durch den Steinbildhauer Erwin Hauck aus Estenfeld nach einer Vorlage, die Rudolf Raab gefertigt hat und in der Schriftart und Gestaltung den anderen Stationen angepasst ist.
- Station: Christus wird am Kreuze erhöht
Restaurierungen: 1959, 1972, 1997 und 2001
Der Verschönerungsverein Höchberg hat es sich bereits ab den 1970er Jahren zur Aufgabe gemacht, die vom Verfall bedrohten Werke zu erhalten. Im Lauf der Jahre wurden einzelne Stationen und auch die Kreuzigungskapelle mit finanzieller Hilfe des Vereins – teils mehrfach – restauriert oder auch komplett erneuert. Dem ehemaligen Vorstand Gerd Nossen war die Erhaltung der sieben Fälle ein besonderes Anliegen, sodass er im Jahr 2001 eine Dokumentation darüber erstellt hat.
Die sieben Fälle mit der Höchberger Kreuzkapelle stellen wegen der Beziehung zu den Hexenverfolgungen ein kulturgeschichtliches Denkmal, ein künstlerisches wegen der Verbindung zu dem bedeutenden Meister Michael Kern und ein religiöses wegen der Inhalte der Relieftafeln dar. (Pfr. Ludwig Weiß im Buch 1225 Jahre Höchberg 748 – 1973, Seite 105)
Eine weitere kunstgeschichtliche Würdigung wurde von dem Schriftsteller Leo Bruns in seinem Werk „Würzburger Bildhauer der Renaissance und des werdenden Barock 1540 – 1650“ niedergeschrieben (München 1923).
Ausführliche Informationen zur Kreuzigungsgruppe s. Stele „Mariä Geburt“
Literatur: Markt Höchberg Heimatbuch und Chronik S. 241
Dokumentation Die Sieben Fälle Christi von Würzburg nach Höchberg von Gerd Nossen
Fotos: Archiv Verschönerungsverein, Dokumentation Gerd Nossen, Gerd Mayer
Auf der Internetseite des Marktes Höchberg sind weitere Informationen über die „Sieben Fälle Christi‘ veröffentlicht.










